Mortalität

Mit höherem Alter steigt auch die Sterbewahrscheinlichkeit (Mortalität). Dabei haben jedoch bestimmte Faktoren einen erheblichen Einfluss auf die Sterblichkeit bzw. auf das weitere Überleben ins noch höhere Alter. Mortalitätsanalysen sind daher ein wesentlicher Bestandteil von Hochaltrigenstudien.

Zwischen Ersterhebung (2013) und dritter Welle (2019/20) der ÖIHS sind rund 40% der Studienteilnehmer/innen verstorben. Zentraler Faktor der Mortalität war der physische und funktionale Status. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, im Laufe der rund sechs Jahre zwischen erster und dritter Erhebungswelle zu versterben, war umso höher, je schlechter der gesundheitliche und funktionale Zustand der Teilnehmer/innen zum Zeitpunkt der Ersterhebung 2013 war. Ein stark erhöhtes Mortalitätsrisiko bestand insbesondere bei Einschränkungen der Mobilität, bei Multimorbidität und bei negativer subjektiver Bewertung der eigenen Gesundheit.

Mortalität nach funktionalem Status (ÖIHS III 2019/20)

Auch psychische Faktoren haben einen sichtbaren Einfluss auf die Sterblichkeit im hohen Alter. So ging etwa eine verminderte Lebenszufriedenheit mit einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit einher. Erkennbar, wenn auch statistisch nicht signifikant, ist auch ein Einfluss von depressiven Symptomen und Einsamkeit auf die Mortalität.

Auch der kognitive Status hatte eine beträchtliche Auswirkung auf das weitere Überleben der Studienteilnehmer/innen. Ein demenzverdächtiger kognitiver Test im Rahmen des geriatrischen Assessments der Ersterhebung 2013 war verbunden mit einer fast doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit, nach sechs Jahren nicht mehr am Leben zu sein.

Mortalität und psychisches Wohlbefinden (ÖIHS III 2019/20)
Mortalität und kognitiver Status (ÖIHS III 2019/20)

Keine eindeutigen Unterschiede hinsichtlich der Mortalität ergeben sich entlang des sozioökonomischen Status: Zwar weisen Teilnehmer/innen mit hoher Bildung statistisch eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit auf als Teilnehmer/innen mit niedriger Bildung. Die signifikante Korrelation zwischen Mortalität und Bildung verschwindet jedoch, wenn Pflegeheime aus der Analyse ausgeschlossen werden. Die festgestellte Korrelation zwischen Mortalität und Bildung resultiert also primär aus der höheren Mortalität von Pflegeheimbewohner/innen und eines deutlich höheren Anteils von Personen aus niedrigen Bildungsschichten in der Pflegeheimpopulation.

Diese Befunde scheinen Erkenntnisse aus der Forschung zu bestätigen, wonach sozioökonomisch bedingte Ungleichheiten mit Blick auf das weitere Überleben im hohen Alter tendenziell abschwächen.

Mortalität nach Bildung (ÖIHS III 2019/20)



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